DEL-Disziplinarausschuss sperrt drei Spieler

Straubing Tigers müssen vorerst auf Sena Acolatse und Mitchell Heard verzichten / Ein Spiel Sperre für Augsburgs Scott Valentine

Vorwort zu den Entscheidungen des DEL-Disziplinarausschusses vom 22. Spieltag

Eishockey ist ein schneller und körperbetonter Sport, bei dem Emotionen in Bruchteilen von Sekunden hochkochen können. Faustkämpfe sind im Eishockey grundsätzlich nicht erlaubt, da sie jederzeit zu bestrafen sind. Faustkämpfe können unter bestimmten Voraussetzungen zweier kampfwilliger Spieler von den Schiedsrichtern je nach Durchführung des Kampfes geahndet werden und ziehen nicht automatisch den Ausschluss vom Spiel oder Spiel- und/oder Geldstrafen nach sich.

Grundvoraussetzung für einen Kampf im Bereich einer 2´+ 2´ +Disziplinarstrafe sind zwei kampfwillige und kampfbereite Spieler, die den Kampf beenden sobald die Schiedsrichter einschreiten und/oder ein Spieler wehrlos ist. Dem Disziplinarausschuss ist bewusst, dass diese Grenze in der Emotion nicht immer klar zu ziehen ist.

Des Weiteren ist in jeglicher Hinsicht den Anweisungen der Schiedsrichter Folge zu leisten. Schiedsrichter schreiten grundsätzlich ein, um Spieler zu schützen.

Initiierte Auseinandersetzungen bei entschiedenen Spielen, ziehen in fast allen Ligen verschärfte Strafen nach sich. Die DEL berücksichtigt diese Tatsache in ihrem Strafmaß.

Solche Auseinandersetzungen schaden der Integrität und dem Ansehen des Sports und der Liga.

Nach dem 22. Spieltag wurden drei Strafen durch den DEL-Disziplinarausschuss ausgesprochen:

Sena Acolatse (Straubing Tigers): 4 Spiele Sperre nebst erhöhter Geldstrafe
Mitchell Heard (Straubing Tigers): 3 Spiele Sperre nebst erhöhter Geldstrafe
Scott Valentine (Augsburger Panther): 1 Spiel Sperre nebst Geldstrafe

Das Verfahren gegen Sena Acolatse

Der Spieler Sena Acolatse wurde im Spiel Berlin gegen Straubing am 29.11.18 vom Hauptschiedsrichter in der 57. Spielminute wegen Fightings mit einer großen plus Spiel-dauerdisziplinarstrafe belegt.

Wie die Videobilder zeigen, initiiert der Straubinger Spieler Heard beim Anspiel eines entschiedenen Spiels eine Auseinandersetzung. Als sich Heard und Ranford schubsen, streckt Acolatse Ranford unverhältnismäßig hart mit einem Cross-Check in den Rücken zu Boden, wirft sich auf ihn, übt einen weiteren Cross-Check in Richtung Körper aus, um dann eine kraftvolle Rechte zum Kopf von Ranford zu schleudern. Der Disziplinarausschuss identifiziert Acolatse in dieser Auseinandersetzung als Aggressor.

Acolatse wird in der Folge von Buchwieser von Ranford getrennt und es folgt eine Auseinandersetzung der Spieler Buchwieser und Acolatse.

Nach Trennung der beiden Kontrahenten wird Buchwieser aufgrund einer weiteren Auseinandersetzung vor der Berliner Strafbank zu seiner Spielerbank gebracht und verweilt zunächst dort. Der Spieler Acolatse weigert sich auf die Strafbank zu gehen und hält sich an der Bande fest. Er wird dort vom Linienrichter eine Minute und 25 Sekunden an der Bande festgehalten und gegen Ende sogar nur mit Unterstützung vom Hauptschiedsrichter zurückgehalten. Dieses Verhalten ist inakzeptabel und in hohem Maße unsportlich.

Aufgrund der Summe der Ereignisse hält der Disziplinarausschuss die Sperre von 4 Spielen in Verbindung mit der erhöhten Geldstrafe für angemessen.

Das Verfahren gegen Mitchell Heard

Der Spieler Mitchell Heard wurde im Spiel Berlin gegen Straubing am 27.11.2018 vom Hauptschiedsrichter in der 57. Spielminute wegen Fightings mit einer großen plus Spieldauerdisziplinarstrafe belegt.

Wie die Videobilder zeigen, initiiert der Spieler Heart beim Anspiel nach dem vierten Gegentor mit einem Stockschlag gegen den Berliner Spieler Smith eine Konfrontation in der 57. Spielminute. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung, in der sich der Straubinger Spieler Acolatse als Aggressor hervorhebt, findet der Spieler Heard nach mehreren Versuchen (zunächst Randford und Smith) den Spieler Richmond zum Kampf. Nachdem Richmond auf dem Boden liegt, schlägt Heard noch dreimal kraftvoll auf diesen ein.

Als Heard vom Schiedsrichter abgehalten wird, greift Heard noch kurz den am Rand stehenden Spieler Smith mit Faustschlägen an.

  • Heard provoziert / initiiert zwei Auseinandersetzungen in einem bereits entschiedenen Spiel ohne erkennbaren Grund
  • Heard schlägt auf einen wehrlosen, auf dem Eis liegenden Spieler ein
  • Heard begibt sich in Auseinandersetzungen mit kampfunwilligen und unbeteiligten      Spielern.

Die Disziplinarordnung sieht für ein Vergehen dieser Art einen Strafrahmen von 1 bis 16 Spielen Sperre vor.

Wie auch im internationalen Vergleich ziehen Vergehen in den Schlussminuten, gerade in Verbindung mit einem faktisch entschiedenen Spiel, einen verschärfen Strafrahmen nach sich.

 Der Disziplinarausschuss hält aufgrund der Vielzahl der Verfehlungen die ausgesprochene Strafe von 3 Spielen Sperre verbunden mit der erhöhten Geldstrafe für angemessen.

Das Verfahren gegen Scott Valentine

Der Spieler Scott Valentine wurde im Spiel Augsburg gegen Wolfsburg am 27.11.2018 vom Hauptschiedsrichter in der 30. Spielminute wegen Fightings mit einer großen plus Spieldauerdisziplinarstrafe belegt.

Wie die Videobilder zeigen, checkt der Spieler Höhenleitner den Spieler Valentine hinter dem Tor der Augsburger. Der Schiedsrichter erkennt sofort auf Check gegen den Kopf oder Nacken und entscheidet später auf 2´+ Disziplinarstrafe für dieses Vergehen.

Beide Spieler fallen zunächst auf das Eis und stehen zeitgleich auf. Valentine lässt ruckartig die Handschuhe fallen, packt Höhenleitner von hinten und schlägt einen rechten Aufwärtshaken unter dem rechten Arm von Höhenleitner hindurch an dessen Kopf.

Auch wenn sich Valentine durch den Check provoziert gefühlt hat, darf er nicht auf einen unvorbereiteten und kampfunwilligen Spieler einschlagen. Höhenleitner konnte das Spiel nicht beenden.

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